Allgemeine Informationen zu Darm und Darmkrebs
 
Wozu dient der Darm?

Grundsätzliches zur Anatomie:
Die Hauptfunktion des Dünndarms besteht in der Aufnahme von

Flüssigkeit und Nahrungsbestandteilen. Die Funktion des Dickdarms, der

 sich aus dem Kolon und dem Rektum (auch Mastdarm genannt) zusammensetzt, besteht in der Eindickung des Stuhls durch

Wasserentzug.

Der Dünndarm befindet sich zwischen dem Magenausgang und dem

Dickdarm. Er ist ca. 2,5 bis 4 Meter lang.

Der Dickdarm erstreckt sich rahmenförmig vom Ende des Dünndarms im rechten Unterbauch ausgehend bis zum Darmausgang. Die Länge des Dickdarms (= Kolon) schwankt zwischen 1,2 und 1,8 Meter. Im Mastdarm (Rektum), der die letzten 15

cm des Dickdarms umfasst, wird der Stuhlbis zum Stuhlgang (Defäkation) gesammelt. Der Schließmuskel sorgt für die Kontinenz und ist ein komplexes, nervengesteuertes Verschlussorgan.

 
Was ist Krebs?

Bösartige Tumoren („Krebsgeschwülste“) zeichnen sich dadurch aus,

dass sie der normalen Wachstumskontrolle des Körpers entzogen sind.

Die veränderten Zellen vermehren sich ungebremst. Durch das

ungeregelte Wachstum kann der bösartige Zellverband gesunde Nachbarzellen zerstören und in andere Gewebe einwachsen.

Tumorzellen können in die Blutbahn oder Lymphbahn eindringen und mit dem Blut- und Lymphstrom in andere Körperorgane gelangen.

Dort können sie sich ansiedeln und erneut vermehren. Hierdurch entstehen Tochtergeschwülste, die sogenannten Metastasen.

 
Was ist Darmkrebs?
Unter Darmkrebs versteht man alle bösartigen Tumorerkrankungen des Dünndarmes (sehr selten), des Dickdarms (Kolonkarzinom) oder des Mastdarms (Rektumkarzinom).

Die bösartigen Tumore gehen in den meisten Fällen aus gutartigen Wucherungen der Darmschleimhaut („Adenome“, „Polypen“) hervor.

Es handelt sich beim Darmkrebs um sogenannte solide Tumore. Solide Krebserkrankungen charakterisiert eine unkontrollierte Teilung von Zellen eines Organs oder Gewebes. Bei der ständigen Erneuerung unserer Körperzellen, kann es zu Fehlern im Bauplan einer Zelle kommen. Dieser Zellteilungsfehler kann bewirken, dass die Zelle sich nicht mehr an die Regeln ihres eigenen Gewebeverbundes hält, sondern sich chaotisch und ungehindert teilt.

 
Welche Symptome gibt es bei Darmkrebs?

Frühe Stadien des Darmkrebses führen meist zu keinen oder nur sehr uncharakteristischen Beschwerden. Echte Beschwerden (Symptome) der Darmkrebserkrankung treten häufig erst im fortgeschrittenen Stadium

auf.

Um den Tumor möglichst frühzeitig zu erkennen und damit die Heilungsaussichten zu erhöhen, müssen auch harmlos erscheinende Beschwerden im Magen-Darm- Bereich, wie z.B. Bauchkrämpfe, Wechsel zwischen Verstopfung und Durchfall sowie Änderungen der Stuhlgewohnheiten ernst genommen werden.

Es gibt einige potentielle Warnzeichen, die zwar jeweils für sich genommen auch andere völlig ungefährliche Ursachen haben können, dennoch wegen des Darmkrebsrisikos unbedingt weiter abgeklärt werden sollten.

Hierzu gehören:

- Blut im Stuhl
- Blutarmut (Anämie)
- Veränderter Stuhlgang wie plötzlicher Durchfall oder Verstopfung oder beides im Wechsel
- Blähungen mit gleichzeitiger Entleerung von etwas Blut, Schleim oder

Stuhl
- Krampfartige Bauchschmerzen, Stuhldrang ohne Entleerung
- Blässe und Blutarmut
- Chronischer Gewichtsverlust, Anhaltende und zunehmende körperliche Schwäche
- Ausgeprägte Müdigkeit
- Tastbare Verhärtungen im Bauchraum und/oder vergrößerte

 Lymphknoten

 
Wie häufig ist Darmkrebs?
Darmkrebs ist weltweit eine der häufigsten Krebserkrankungen.

In Deutschland erkranken jährlich ca. 66.000 Menschen an dieser

Erkrankung. Sowohl für Frauen wie auch für Männer stellt der

Dickdarmkrebs die zweithäufigste Krebserkrankung und

Krebstodesursache in Deutschland dar, zusammengenommen sogar

die Häufigste.

Jährlich sterben in Deutschland rund 30.000 Patienten. In der Liste der Häufigkeit von Tumorarten und in der Statistik der Krebstodesursachen

steht der Darmkrebs damit auf Platz zwei.

In den Industrieländern ist ein stetiger, altersabhängiger Anstieg der Darmkrebshäufigkeit zu verzeichnen.

 
In welchem Alter tritt Darmkrebs auf?
Darmkrebs ist meist eine Erkrankung des höheren Lebensalters.

Vor dem 40. Lebensjahr ist das Kolorektale Karzinom selten. Danach

findet sich ein exponentieller Anstieg bis zum 85. Lebensjahr mit einer Häufigkeit von 300 Erkrankungen / 100.000 Einwohner / Jahr für die Altersgruppe 70-74 Jahre.

Das Durchschnittsalter der Betroffenen liegt gegenwärtig bei

ca. 69 Jahren bei Männern und 75 Jahren bei Frauen

Das Erkrankungsalter beim Darmkrebs liegt damit deutlich über dem

mittleren Erkrankungsalter der meisten anderen bösartigen Tumorformen.

In selteneren Fällen können Darmkrebserkrankungen jedoch auch schon

 beim jungen Menschen auftreten. Meist liegen dann besondere

Vererbungs- oder Risikokonstellationen vor.

 
In welchen Darmabschnitten tritt der Darmkrebs auf?
Krebserkrankungen des Dünndarms kommen nur sehr selten vor.

Darmkrebs, ist fast immer eine Krebserkrankung des Dickdarmes (Kolonkarzinom) oder des Mastdarmes (Rektumkarzinom).

 Zusammenfassend spricht man deshalb vom „Kolorektalen Karzinom“.

Am häufigsten findet sich ein Tumor im unteren Dickdarm und Mastdarm.

 
Wie entsteht Darmkrebs?

Die meisten Darmkrebserkrankungen entstehen durch spontane

Mutationen des genetischen Materials der Zellen.

Sie entwickeln sich oft unbemerkt über einen Zeitraum von bis zu

zehn Jahren aus einem Polypen der Darmschleimhaut.

Für die Entstehung der Polypen als Darmkrebsvorstufen spielen sowohl Umwelteinflüsse, insbesondere die Ernährungsgewohnheiten, als auch genetische Faktoren eine Rolle. In der Regel müssen jedoch viele

Faktoren zusammenwirken, um eine gesunde Zelle in eine Krebszelle umzuwandeln.

Die molekulargenetischen Mechanismen sind sehr vielfältig und komplex.

 Das Karzinom ist letzten Endes das Ergebnis eines vieljährigen

Prozesses, der über definierte Zwischenstufen, die sogenannten „Dysplasien“, zum invasiven Karzinom führt.
Der Übergang zwischen „Gut“ und „Böse“ ist wie so oft im Leben

fliessend.

 
Gibt es Risikofaktoren für die Entstehung von Darmkrebs?

Es gibt Faktoren, die das Auftreten der Darmkrebs-Krankheit

 begünstigen. Die einzelnen Faktoren sind jedoch für sich genommen

nicht entscheidend.

Alle Faktoren können auch im Einzelfall vorliegen, ohne dass jemals

beim Betroffenen ein Darmkrebs auftritt.

Als Risikofaktoren für die Darmkrebsentstehung gelten z.B.:

- Erbliche Veranlagung in der Familie
- Ballaststoffarme und fleischreiche Ernährung
- Bewegungsmangel
- Hoher Alkoholkonsum
- Übergewicht
- Chronisch entzündliche Darmerkrankungen

 
Ist Darmkrebs vererbbar?

Die meisten Fälle von Dickdarmkrebs treten in höherem Lebensalter und sporadisch – das heißt als Einzelfall innerhalb einer Familie – auf und

sind nicht erblich.

Fünf von hundert deutschen Bürgern erkranken an Darmkrebs. Etwa 20 Prozent der Betroffenen haben eine positive Familienanamnese, das

bedeutet in der engeren Verwandtschaft sind bereits Darmkrebsfälle aufgetreten. Bei diesem sogenannten familiären Darmkrebs verdoppelt

sich das Erkrankungsrisiko für Verwandte ersten Grades (Geschwister,

Kinder, Eltern) auf ca. 10 Prozent.

Bei etwa 25 % der Patienten mit Dickdarmkrebs findet man eine familiäre Häufung der Erkrankung. Bei etwa 5 % der Patienten liegt eine der

heute bereits bekannten erblichen Formen von Dickdarmkrebs vor, das autosomal dominant vererbte "hereditäre nichtpolypöse kolorektale Karzinom" (HNPCC). Bei diesen Patienten steigt das Risiko, an

Darmkrebs zu erkranken, auf 80 Prozent.

Diese erblichen Tumorerkrankungen (hereditäre

Tumordispositions-Syndrome) des Magen-Darm-Traktes umfassen

mehrere klinisch und molekulargenetisch differenzierbare

Krankheitsbilder, insbesondere den erblichen Dickdarmkrebs ohne

Polyposis (HNPCC oder Lynch-Syndrom) und die erblichen Polyposis-Syndrome. Zu den letzteren gehören die Familiäre adenomatöse

Polyposis (FAP), die MUTYH-assoziierte Polyposis (MAP),

das Peutz-Jeghers-Syndrom (PJS) und die Familiäre juvenile Polyposis

 (FJP).

Auch beim Cowden-Syndrom (CS) können Polypen des

Gastrointstinaltraktes auftreten.

Während Darmkrebs im Allgemeinen eine Krankheit alter Menschen ist, erkranken HNPCC- Patienten oft schon in jungen Jahren. Das Durchschnittsalter liegt um die 40 Jahre. Außerdem treten bei

 Betroffenen auch gehäuft Tumoren außerhalb des Darms wie etwa

Unterleibs-, Eierstock- und Magenkrebs auf. Daher ist bei diesen Risiko-Patienten eine engmaschige Vorsorge, die nicht nur auf den Darm

beschränkt ist, erforderlich.

 
Was bedeutet Tumorzellstreuung und Metastasierung?

Wenn der Krebs im fortgeschrittenen Stadium in Lymph- und Blutgefäße einbricht, kann dies zu Absiedlungen („Metastasen“) in den regionäre Lymphknoten (in der Nähe des Primärtumors) oder in andere Organe (Fernmetastasen) führen. Die nahe zum Tumor gelegenen („regionären“) Lymphknoten des Dickdarms befinden sich im Gekröse („Mesokolon“)

entlang der zum Darm führenden Blutgefäße.

Dringen Darmkrebszellen in die Blutbahn und streuen sie über die

Blutgefäße, finden sich Metastasen meistens in der Leber, da das

venöse Blut des Darmes auf dem Weg zurück zum Herzen zunächst

durch die Leber fließt. Dort werden Tumorzellen häufig herausgefiltert.

 
Was kann man tun um Darmkrebs zu verhindern?
Darmkrebs entsteht in der Regel spontan aus Wachstums- und Regulationsstörungen der Zellen in der Darmschleimhaut.

Es sind keine Lebens- oder Ernährungsregeln bekannt, die das

Auftreten von Darmkrebs sicher verhindern können.

Nichtsdestotrotz gibt es Erfahrungsregeln. Manche Lebens- und Ernährungsfaktoren sind zumindest statistisch mit dem Auftreten von Darmkrebs gehäuft verbunden, so dass eine mögliche kausale

Beziehung diskutiert oder vermutet wird. Keiner der Faktoren führt

jedoch für sich alleine genommen zum Auftreten von Darmkrebs.

Folgende Empfehlungen werden abgeleitet:
Halten Sie ein normales Gewicht während der gesamten Lebenszeit.
- Reduzieren Sie Ihr Gewicht, falls Sie übergewichtig sind
- Gleichen Sie Kalorienaufnahme mit körperlicher Aktivität aus

- Essen Sie eine Vielfalt gesunder Nahrungsmittel, bevorzugen Sie

 pflanzliche Erzeugnisse.
- Bevorzugen Sie Vollkorngetreide.
- Begrenzen Sie den Verzehr von rotem Fleisch, insbesondere solches

mit hohem Fettgehalt

- Verzichten Sie auf Zigarettenkonsum.
- Reduzieren Sie Alkohol-Genuss auf geringe Mengen.

- Legen Sie sich einen körperlich aktiven Lebensstil zu.